Pädagogisches Konzept
Unser Selbstverständnis ist…
Geleitet vom christlichen Menschenbild
“Die Erziehungs- und Bildungsarbeit soll dem Aufbau einer umfassenden Friedensordnung in der Welt dienen; sie soll insbesondere den Jugendlichen und jungen Erwachsenen helfen, die eigene und mitmenschliche Welt zu gestalten sowie verantwortlich für Gesellschaft und Kirche, für Staat und Völkergemeinschaft wirksam zu werden.
Die Jugendakademie leistet ihre Bildungsarbeit aus einer im katholischen Glauben gegründeten christlichen Weltoffenheit. Sie steht damit allen offen, die sich in Verantwortung um den Menschen und um eine Friedensordnung bemühen.”
(aus der Satzung der Jugendakademie Walberberg e.V.)
Geleitet vom Glauben
Im Mittelpunkt steht der christliche Glaube, dass sich Gott als Gott des Lebens gezeigt hat. Die Jugendakademie sieht ihre Aufgabe darin, lebenszerstörenden Kräften entgegenzutreten und heilende Kräfte zu fördern – bei jedem/jeder einzelnen und in Solidarität mit anderen. Dabei gilt es, die Pluralität und die Gleichwertigkeit der Menschen zu berücksichtigen und sie als größte Herausforderung des Politischen zu begreifen.
Geleitet vom Glauben an die Rechte des/ der Jugendlichen auf Einzigartigkeit und Teilhabe
Die Bildungsarbeit der JAW versteht die gesellschaftliche Verschiedenheit von Menschen als bereichernd und nutzt sie aktiv in ihrer Bildungsarbeit.
Menschliche Unterschiede sind durch sozialen Konstruktionen, Ungleichheiten und Machtunterschiede geprägt. Die Bildungsarbeit der JAW verfolgt daher das Ziel gegen jegliche Formen gesellschaftlicher Benachteiligung und Diskriminierung einzutreten um Chancengerechtigkeit und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.
Eintreten für Menschlichkeit – Bildungsziele der Jugendakademie
Die pädagogische Arbeit der Jugendakademie ist geprägt durch ihr christliches Menschenbild und die Parteilichkeit für diejenigen, denen der Zugang zu Ressourcen wie Bildung, Gesundheit, (Erwerbs)Arbeit, Geld, Anerkennung und gesellschaftlicher Einflussnahme verwehrt bleibt, bzw. erschwert ist. Eine diversitätsbewusste Bildungsarbeit bildet dabei den Rahmen, weil sie die Vielfalt der Menschen anerkennt und nutzt und das Ziel verfolgt, gegen jegliche Formen von Diskriminierung und gesellschaftlicher Benachteiligung zu wirken und für Gerechtigkeit eintritt. Im Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit stehen:
- Die Förderung der Persönlichkeit: “Wer bin ich?”
Wir wollen Jugendliche und junge Erwachsene in ihrem persönlichen Wachstum begleiten und unterstützen. Gefördert werden soll eine diversitätsbewusste und ressourcenorientierte Wahrnehmung der Jugendlichen in ihren individuellen und lebensweltbezogenen Mehrfachzugehörigkeiten. Ziel ist die Befähigung zur Verantwortungsübernahme für die eigene Person, zur Selbstbestimmung und Mündigkeit, zur Anerkennung des /der Anderen. - Die Förderung des sozialen Lernens: „Wie kann gleichberechtigtes Zusammenleben gestaltet werden?“Die Jugendakademie bietet Jugendlichen die Möglichkeit, sich selbst und andere in einer Gruppe zu erleben. Sie können lernen, sich miteinander zu verständigen, Konflikte auszutragen und zu kooperieren. Die Erfahrung von Gemeinschaft und Solidarität stärkt das Selbstbewusstsein und fördert die Motivation zu sozialem Denken und Handeln. In dem Wissen um die Einmaligkeit und den Eigenwert jeder einzelnen Person können die Jugendlichen lernen, Verschiedenheit als wertvoll zu erleben und zu erkennen.
- Die Förderung der religiösen Bildung: “Was gibt dem Leben Sinn?”
Religiöse Bildung in der Jugendakademie will die Fragen nach Gott, dem Sinn des Lebens und der Verantwortung für sich und den Nächsten lebendig halten. Die Jugendakademie will Jugendliche aller Glaubensrichtungen, Konfessionen und Weltanschauungen in der Auseinandersetzung mit ihrem Glauben und ihren Wertevorstellungen unterstützen und zur Auseinandersetzung mit christlichen Positionen, Wertvorstellungen aus anderen Hintergründen, wie auch zum interreligiösen Dialog anregen. - Die Förderung der politischen Bildung: „Wie kann ich mich demokratisch beteiligen?“
Politische Bildung in der Jugendakademie will Jugendlichen vermitteln, dass sie in kulturelle, gesellschaftliche und politische Bezüge eingebunden sind. Sie sollen erleben, wo und wie Gesellschaft und Politik auf ihr Leben Einfluss nehmen. Sie können ausprobieren, wie sie ihr Lebensumfeld mitgestalten und ihre Interessen vertreten können und haben die Möglichkeit, sich mit ihren Rechten und mit ihrer Verantwortung als BürgerIn auseinanderzusetzen. Das Streben nach gerechten Formen des Zusammenlebens in zwischenmenschlichen, gesellschaftlichen und internationalen Beziehungen ist ein religiöses, politisches und pädagogisches Anliegen der Jugendakademie.
Die Schwerpunktsetzung variiert in den verschiedenen Kurstypen. Gleichzeitig drücken sich alle vier genannten Aspekte in der pädagogischen Haltung der MitarbeiterInnen aus und fließen so in jedes Seminar mit ein.
Lernen braucht Lebendigkeit
Die Ziele der Bildungsarbeit werden in den Seminaren konkretisiert und umgesetzt. Sie finden ihren Ausdruck in den Seminarinhalten, aber auch in der Art und Weise, wie in der Jugendakademie gelehrt und gelernt wird. Die hier dargestellten didaktischen Prinzipien werden querschnittartig, d.h. in allen Seminartypen berücksichtigt.
- Ganzheitliche Lern- und Arbeitsformen
Die eingesetzten Methoden orientieren sich an den jeweiligen Seminarzielen und dienen dem ganzheitlichen Lernen mit Körper Geist und Seele. Außerschulisches, nicht-formales Lernen braucht alle Formen lebendigen Lernens. Einzelarbeit wechselt sich ab mit Kleingruppen- und Plenumssituationen. Unter anderem werden Medien eingesetzt, es wird mit theaterpädagogischen Ansätzen gearbeitet, der Niedrigseilgarten wird im Rahmen erlebnispädagogischer Methoden genutzt, etc. - Diversitätsbewusste Bildung erfolgt einerseits durch angeleitete Bildungsprozesse im Rahmen der Bildungsseminare (z.B. Persönlichkeitsbildung, Demokratieerziehung etc.). Andererseits durch situatives Lernen innerhalb der vielfältig zusammengesetzten Gruppe oder durch Auseinandersetzung mit anderen Gruppen im Haus. Die biographische Auseinandersetzung mit Selbst- und Fremdzuschreibungen welche gesellschaftliche Privilegien oder Benachteiligungen mit sich bringen ist ebenso wie die Anregung zum Perspektivwechsel und zur reflexiven Auseinandersetzung mit eigenen sowie gesellschaftlichen Kategorisierungen, Konstruktionen, Vorurteilen und „Normalitätsvorstellungen“ ein ständiges Arbeitsprinzip.
- Teilnehmer*innenorientiertes Arbeiten
Die Aufbereitung der Themen, die Auswahl der Methoden und die pädagogischen Interventionen im Kursprozess werden auf die jeweiligen TeilnehmerInnen und ihre Möglichkeiten und Bedürfnisse abgestimmt. - Themen- und Prozessorientierung
Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen wird vom Lebensalltag und dem Erfahrungshintergrund der teilnehmenden Personen her entwickelt. Der Verlauf des Gruppenprozesses wird in die Kursplanung mit einbezogen. Die Gruppe dient als Lernfeld. - Partizipation und nachhaltiges Lernen
Die Jugendlichen werden an der inhaltlichen und methodischen Gestaltung der Seminare beteiligt. Um ein nachhaltiges Ergebnis zu erzielen, werden neben den Auswertungen innerhalb des Seminarkontextes die KooperationspartnerInnen eingebunden. - Personales Angebot, Leitungsstil
Die Referent*innen der Jugendakademie bringen ihre pädagogische Fachlichkeit und ihre Person in das Seminar ein. Sie sind ein wohlwollendes Gegenüber auf Zeit für die Jugendlichen, gehen in einen intensiven Kontakt, nehmen ihre Anliegen ernst und konfrontieren sie.
Lernen braucht Ortswechsel – Auszeit vom Alltag
Die Jugendakademie Walberberg bietet als Tagungshaus Orte und Räume der Nicht-Alltäglichkeit, ohne den Alltag als Lerngegenstand zu vergessen. Wohnen, Arbeiten und Freizeit sind räumlich dicht beieinander und finden in einem anderen Rhythmus als gewohnt statt. Leben im Bildungshaus bringt den notwendigen Abstand vom Alltag, schafft Zeit für Reflexion, Muße, spirituelle Angebote. Begegnungen in der Teilnehmergruppe werden intensiver erlebt, Kontakte zu anderen Gästen sind eine Bereicherung.
Lernen braucht Qualität
Durch regelmäßige Fortbildungen und Arbeitstreffen überprüfen wir die Qualität unserer Arbeit regelmäßig. Hinzu kommt, dass wir uns in ein Qualitätsmanagementsystem eingebunden haben, das uns den inhaltlich-fachlichen und organisatorischen Rahmen für die Weiterentwicklung unserer pädagogischen Arbeit liefert.